bruch mit dem brüchigen, 2020

Nur sprechend brechen wir auf –
die Brache einer Biografie

Der Gegenstand, an der richtigen Stelle stehend oder liegend, flüstert:
„Alles [ist] in Ordnung.“
Das liebevoll angerichtete Essen, spricht
„Nie wieder Knastfraß!“
Die Tür, die ich im Moment deiner Ankunft öffne, versichert
„Auf dich habe ich gewartet!“
Deiner Worte, so (wie) ich es verstehe, Behagen
„Endlich wieder freier Ausdruck!“
In dem Bett, das du nicht teilst, geht dein Atem
„Ich bin in Sicherheit. (Lass’ mich in Ruhe schlafen…)“

Fühl’ ich dein Erinnern nicht,
hör’ ich doch
deiner Bänder gespannten Bogen

Die Sprache deiner Biografie
spreche ich nur gebrochen
Ihre Vokabeln lese ich nach und nach
auf – wie ihr Ziel verfehlende Pfeile
Worte deren Bedeutung ich nicht fassen kann
werden von meiner Fantasie (davon) getragen

Ein Gegenstand – …
Eine sich öffnende Tür – …
Meiner Worte Behagen – …

Wenn nur einige verirrte Spitzen
und sein sie auch entschärft,
zurück zu dir noch finden:
soll der dir verhasste Wind
nie wieder behaupten
du hättest kein Zuhause mehr.

Dich nicht treffende Menschen,
erkundigen sich nicht danach, wie es dir geht,
welche die Sprache deines Vergessens ist,
ob du überhaupt mit dem Brüchigen gebrochen hast.